Inhaltsverzeichnis
Persönliche Werte sind Dein innerer Kompass, der Dir dabei hilft, bessere Entscheidungen zu treffen. Aber nicht nur das: Sie sind Deine Quelle für Kraft, Motivation und Antrieb.
Entgegen der eigenen Werte zu leben und zu arbeiten, ist ermüdend, macht unzufrieden und fühlt sich falsch an.
Kurzum: Deine Werte sind der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit sowohl im Job als auch im Privatleben.
Im letzten Artikel habe ich Dir erzählt, wie wichtig Werte für Deine Karriere sind und wie ich selbst meine Werte gefunden habe.
Hast Du jetzt Lust, Dein Glück selbst in die Hand zu nehmen und Deine eigenen Werte herauszufinden? Und so endlich Deine privaten und beruflichen Ziele zu erreichen?
Ich zeige Dir, wie Du in 5 Schritten Deine persönlichen Werte erkennst und lernst, nach ihnen zu leben.
Die häufigsten Fehler beim Ermitteln der eigenen Werte
In Magazinen und im Internet findest Du jede Menge Tipps, wie Du Deine Werte möglichst schnell ermittelst. Das klingt dann etwa so:
- In nur 5 Minuten die eigenen Werte erkennen
- So ermittelst Du sofort Deine Werte
- Mach den Werte-Test: Das sind Deine 5 wichtigsten Werte
- Die ultimative Liste mit den besten Werten
Innerhalb von 5 Minuten sollst Du also Deine tiefsten, innersten Werte kennen?
Einen kurzen Test machen, die Antworten zusammenzählen und auf der nächsten Seite erhältst Du die Auflösung?
Oder Deine Werte sogar einfach von einer vorgefertigten Liste ablesen?
Pustekuchen. Ganz so einfach ist es leider nicht.
Ich verrate Dir auch, warum es nicht „mal eben so“ funktioniert.
Das sind die häufigsten Fehler und Probleme bei der Entwicklung der eigenen Werte:
- Zu wenig Werte: Viele Menschen finden gar nicht mehr als 5 Werte und belassen es dabei. Oder ihnen fällt nichts ein, weil sie nicht genau wissen, was Werte überhaupt sind. Häufig werden Werte auch mit Zielen verwechselt.
- Die Werte anderer übernehmen: Wenn Du das tust, brauchst Du Dich nicht wundern, dass Du das Leben anderer führst anstatt Dein eigenes. Wir tendieren schnell dazu, uns Werte von anderen überzustülpen oder einfach die „schicksten“ Werte aus einer Liste herauszusuchen.
- Muss- oder Soll-Werte annehmen: Anstatt Deine eigenen Wünsche zu berücksichtigen, übernimmst Du Werte, die von der Gesellschaft gefordert werden oder einer Norm entsprechen, wie Ehrlichkeit, Liebe oder Treue. Oder Du wählst Werte, die Du Dir wünschen würdest oder mit denen Du Dich schmücken möchtest, weil sie besonders begehrt sind, wie Mut oder Abenteuer.
- Allgemeine Werte für alle Lebensbereiche: Es gibt nicht DIE Werte, die Du auf alle Lebensbereiche übertragen kannst. Im Beruf brauchst Du andere Werte als in den Bereichen Familie, Freundschaften, Beziehung oder Freizeit. Du kannst zwar mit Werten für das „allgemeine Leben“ beginnen, solltest aber möglichst bald spezifische Werte für Deine verschiedenen Lebensbereiche definieren.
Persönliche Werte ermitteln in 5 Schritten
Ich verrate Dir, wie Du in 5 Schritten Deine inneren Werte findest.
Für manche Schritte – insbesondere für Schritt 4 – solltest Du Dir einige Stunden Zeit nehmen, um wirklich in Dich zu gehen.
Du musst nicht alle Schritte sofort bearbeiten. Manchmal hilft es, die eigenen Gedanken ein wenig sacken zu lassen und später (oder am nächsten Tag) weiterzuführen.
Schritt 1: Beobachte, wie Du lebst
Im ersten Schritt geht es darum, nach welchen Werten Du aktuell lebst. Du ermittelst sozusagen Deinen Ist-Zustand.
Dazu notierst Du eine Woche lang alle Handlungen und Tätigkeiten, denen Du nachgehst.
Dahinter schreibst Du jeweils den Wert, der dahinter liegt.
Hier einige Beispiele:
Tätigkeit | Mögliche Werte |
---|---|
Mit dem Hund spazieren | Naturverbundenheit, Entspannung, (Tier-)Liebe, Fürsorge |
Zur Arbeit gehen | (finanzielle) Sicherheit, Gruppenzugehörigkeit, Freundschaft, Weiterentwicklung, Wachstum, Macht |
Sport treiben | Gesundheit, Fitness, Schönheit, Spaß |
Schritt 2: Entscheide Dich für einen Lebensbereich
Wie ich schon bei den häufigsten Fehlern erklärt habe, ist es wichtig, dass Du individuelle Werte für verschiedene Lebensbereiche ermittelst.
Es mag einzelne Werte geben, die sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche ziehen, aber genauso brauchst Du auch spezifische Werte. Gerade berufliche Werte unterscheiden sich häufig von denen in anderen Bereichen.
Deshalb schreibst Du in diesem Schritt auf, für welche Lebensbereiche Du Werte ermitteln möchtest.
Welcher Lebensbereich ist Dir aktuell am wichtigsten?
Triff eine Entscheidung in welchem Lebensbereich Du mit der Werteermittlung beginnen möchtest.
Zum Beispiel: „Leben“.
Irgendwann kannst Du für weitere Lebensbereiche wie „Beruf“, „Freundschaft“, „Beziehung“ oder „Elternschaft“ weitere Wertelisten anlegen.
Schritt 3: Erstelle Deine Wertehierarchie
Jetzt geht es richtig los.
Stelle Dir für den gewählten Lebensbereich folgende Frage:
Was ist mir wichtig?
Schreibe alles auf, was Dir einfällt. Das können Eigenschaften, Verhaltensweisen, Tätigkeiten, Zustände oder sonstige Lebensbestandteile sein.
Daneben notierst Du wieder, welcher Wert dahintersteckt.
Hier können Dinge stehen, die Du schon tust und in Schritt 1 notiert hast, aber auch Werte, die Du noch nicht lebst, aber gerne zukünftig in Dein Leben integrieren möchtest.
Nimm Dir für diesen Schritt genug Zeit und horche tief in Dich hinein.
Denk daran: Mache nicht den Fehler, Dich von gesellschaftlich erwünschten Werten oder Erwartungen aus Deinem Umfeld mitreißen zu lassen. Schreibe nur das auf, was Du Dir tief in Deinem Inneren wünschst, unabhängig davon, wie andere das finden.
Es geht um Dich und Dein Leben!
Kleiner Extra-Tipp: Lies die Punkte, die Du aufschreibst, laut vor. Du merkst, was sich gut anfühlt – und was nicht. Achte darauf, was Dein Körper Dir signalisiert.
Beispiele:
Mir ist wichtig, dass… | Mögliche Werte |
---|---|
…es zuhause immer aufgeräumt ist. | Ordnung, Kontrolle |
…ich regelmäßig zum Sport gehe. | Krankheiten vermeiden, gesund leben, sozialer Austausch, Netzwerk |
…ich immer schick gekleidet bin. | Ästhetik, Schönheit, Status |
…ich kein Fleisch esse. | Krankheiten vermeiden, gesund leben, Tiere schützen, Umwelt schützen |
…ich genug Geld auf dem Konto habe. | Mir oder meiner Familie gesundes Essen, Bildung und mehr ermöglichen (familiäre Fürsorge, Sicherheit), eine gute Wohnumgebung schaffen, Status, Genuss, Freiheit |
Profi-Tipp: Formuliere Deine Werte aktiv
Werte werden lebendiger, wenn Du sie mit einem Verb beschreibst, anstatt sie nur als einzelnes Substantiv zu benennen.
Zum Beispiel:
Anstatt so… | …lieber so: |
---|---|
Abenteuer | Abenteuer leben |
Beruflicher Erfolg | Beruflichen Erfolg erreichen |
Freude | Freude spüren |
Schritt 4: Priorisiere Deine Werte
Jetzt nimmst Du die 10 wichtigsten Werte von denen, die Du in Schritt 4 gesammelt hast, und notierst sie auf einer separaten Liste.
Jeder Wert erhält nun Punkte.
Starte mit dem ersten Wert auf Deiner Liste. Diesen vergleichst Du einmal mit jedem weiteren Wert.
Nehmen wir an, der erste Wert auf Deiner Liste ist „Sicherheit“. Als Erstes vergleichst Du „Sicherheit“ mit dem zweiten Wert, „Liebe“, und stellst folgende Frage:
Was ist Dir wichtiger, Sicherheit oder Liebe? Welcher Wert ist wichtiger für Dein Leben?
Der Gewinner erhält einen Punkt.
Weiter geht’s: „Sicherheit“ vergleichst Du jetzt mit dem dritten Wert auf Deiner Liste. Wieder erhält der Wert, der Dir wichtiger erscheint, einen Punkt.
Das machst Du weiter, bis Du jeden Wert mit jedem anderen einmal verglichen hast.
Am Ende haben alle Werte eine Punktzahl, nach der Du eine Hierarchie bilden kannst.
Hier zeige ich Dir zwei Beispiele, wie eine Wertehierarchie für die Lebensbereiche „Beziehung“ und „Job“ aussehen könnte.
Beachte: Es handelt sich hierbei um rein fiktive Beispiele zur Veranschaulichung. Deine persönliche Werteliste kann völlig anders aussehen und Du solltest die vorgestellten Beispiellisten nicht einfach übernehmen. Das funktioniert nämlich nicht.
Beispiel 1: Priorisierte Werteliste für den Bereich „Beziehung“
- Freunde sein
- Treu leben
- Sexuell zufrieden sein
- Gute Eltern sein
- Harmonie anstreben
- Ehrlich sein
- Respektvoll kommunizieren
- Gemeinsam Spaß haben
- Genussvoll leben
- Verständnisvoll zuhören
Beispiel 2: Priorisierte Werteliste für den Bereich „Job“
- Sinnvollen Beitrag für die Welt leisten
- Als Vorbild vorangehen
- Gelassen durch Herausforderungen gehen
- Freundlich führen
- Spaß an der Arbeit haben
- Verantwortung übernehmen
- Zuverlässig sein
- Konflikte respektvoll lösen
- Selbstbestimmt handeln
- Kreativität ausleben
Schritt 5: Integriere Deine Werte in Dein Leben
Die Liste mit Deinen priorisierten Werten platzierst Du für einige Zeit gut sichtbar in Deiner Wohnung.
Schau sie Dir regelmäßig an, sodass sich Dein Unbewusstes immer wieder damit verbindet.
Um mehr musst Du Dich gar nicht kümmern – der Rest kommt von alleine.
Schon nach einigen Wochen wirst Du feststellen, dass Du neue Entscheidungen zugunsten Deiner Werte triffst.
Zuerst nur das ein oder andere Mal, dann immer öfter. Bis Du völlig im Einklang mit Deinen inneren Werten lebst, vollautomatisch.
So profitierst Du, wenn Du nach Deinen Werten lebst
Wenn Du es schaffst, nach Deinen Werten zu leben, fühlen sich Dein Handeln und Deine Entscheidungen richtig an.
Du triffst Entscheidungen…
- …die Dir zu 100 Prozent bewusst sind.
- …zu denen Du stehst, jederzeit.
- …für die Du guten Gewissens Verantwortung übernimmst.
Sprich: Du handelst kongruent.
Weißt Du, was alle Menschen, die als erfolgreich, authentisch oder charismatisch wahrgenommen werden, gemeinsam haben?
Sie leben kongruent. Sie leben, verhalten sich, denken und fühlen nach ihren persönlichen Werten.
Das strahlen sie aus und werden so zum Magneten für Kollegen, Mitarbeiter, Kinder, Kunden und Partner.
Wenn Du Deine Werte erkennst und Dich ab jetzt neu nach ihnen ausrichtest, entwickelst Du einen inneren Kompass. In Dir entstehen Automatismen, die Dich im Alltag leiten.
Du hast bewusst entschieden, was unbewusst in Deinem Leben passieren soll.
Du stehst für Dich und das, was Du willst, ein.
Wenn Du in eine Situation kommst, in der Du merkst, dass Du gerade entgegen Deiner Werte entscheiden willst oder musst, halte inne und frage Dich:
- Warum will oder muss ich so entscheiden? Was steckt dahinter?
- Was brauche ich, um zugunsten meiner Werte zu entscheiden?
Du bist zufriedener, wenn Du Tätigkeiten ausübst, die Dir Spaß machen, Dich herausfordern und an denen Du wachsen kannst.
Auch und insbesondere im Job: Es ist erfüllend, wenn Du einer Arbeit nachgehst, bei der Du Deine Vision kennst und eine Mission verfolgst. Wenn Du in der für Dich richtigen Rolle bist und Deine Passion auslebst. Wenn Du als Führungskraft Deine Mitarbeitenden so führst, dass sie gerne zur Arbeit kommen, und sie dazu befähigst, neue Potenziale zu entfalten.
Du wirst sehen: Dein Leben wird sich anders anfühlen.
Nicht mehr warten – loslegen!
Du hast lange genug vor Dich hin gelebt und gearbeitet. Jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun – und wirklich zu leben.
Nimm Dir etwas Zeit, ein Papier und einen Stift und leg los mit Schritt 1.
Gerne begleite ich Dich dabei und unterstütze Dich mit professionellen Tipps und Anleitungen. Gemeinsam finden wir Deine inneren Werte und sorgen so dafür, dass Du Dein Leben und Deinen Job mit mehr Power, Motivation und Leidenschaft ausfüllst.